Task Group Materials

Förderung nachhaltiger Megastadtentwicklung durch materialeffizientes Wirtschaften


Untersuchungsraum

Urumqi ist die Hauptstadt der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang und flächengrößten Provinz im Nordwesten Chinas. Physisch-geographisch betrachtet befindet sich Urumqi unter hochkontinentalen semiariden Bedingungen in einem schmalen vorwiegend bewässerten Grüngürtel zwischen Hochgebirge und Wüste. Trotzdem entwickelte sie sich in nur 60 Jahren aus einer 100.000-Seelen-Stadt zu einer 3,1 Mio. Einwohner zählenden Metropole, die sich inzwischen zu Recht als „Die Zentrale Stadt Zentralasiens“ bezeichnet. Nimmt man das Ende der gegenwärtigen Verwaltungsreform (Verschmelzung mit der umliegenden „Region Changji“) vorweg, so markiert Urumqi bereits heute die mit 4,6 Mio. Einwohnern größte städtische Agglomeration Zentralasiens. Die seit nunmehr 2 Jahrzehnten anhaltende Entwicklungsdynamik der Stadt basiert immer noch auf dem besonderen Reichtum der Region an natürlichen Bodenschätzen wie Kohle, Erdöl, Erdgas und Salz, diversifiziert sich jedoch immer stärker in den Aufbau verarbeitender Industrien, bis hin zu modernen Automobilwerken. Industriegebiete entwickeln sich rasant weiter und stellen nicht nur die Stadt selbst, sondern die gesamte Region vor besondere ressourcentechnische und umweltrelevante Herausforderungen. Tatsächlich hat sich die Menge an Industrieabfällen in der Provinz Xinjiang allein im Zeitraum zwischen 2008 und 2011 auf zuletzt 50 Mio. t/a verdoppelt, während die Bevölkerungs- und Wohlstandsentwicklung die Wachstumsrate des kommunalen Abfallaufkommens um zuletzt 13,3% p.a. auf mittlerweile 1,3 Mio. t hochschraubte (Xinjiang Statistical Yearbook 2011/2012). Tatsächlich reagiert Urumqi auf diese Entwicklungen bis heute im Wesentlichen mit einer Steigerung der Deponieraumkapazitäten, sowie dem Neubau von Deponien mit Bodenabdichtungen gemäß internationaler Standards. Eine Trennung der Haushaltsabfälle beschränkt sich vor allem auf die selektiven Verwertungsinteressen informeller Müllsammler. Für die Verwertung industrieller Abfälle sind uns bislang überwiegend Beispiele aus dem Metallsektor bekannt (Eisen, Aluminium). Strategische Vorgaben wie bspw. durch den aktuellen 12. Fünfjahresplan zur Förderung eines umweltbewussten und recyclingorientierten Umgangs mit den rasch zunehmenden Mengen und Arten an Abfall werden bisher nur unzureichend umgesetzt.