Das Forschungsvorhaben wird als eines von 9 Projekten im Rahmenprogramm Forschung für die Nachhaltige Entwicklung der Megastädte von morgen durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
RECAST URUMQI - Ressourceneffizienz als Schlüssel zur nachhaltigen Megastadtentwicklung in Trockenräumen: Urumqi als Modellstadt für Zentralasien |
Im Zentrum des Projektansatzes stehen die umweltsensitiven, vielfältig und eng miteinander verknüpften Schlüsselkreisläufe Wasser, Material und Energie sowie deren Wechselwirkungen. Das Projekt ist daher in die drei Arbeitsgruppen (Task Groups) Wasserressourcen-, Material- und Energieeffizienz unterteilt.
Konzept Recast Urumqi (Quelle:Th. Sterr)
Über das konkrete Fallbeispiel Urumqi hinaus, sollen im Projekt auf andere Trockengebietsmetropolen übertragbare Instrumente und Technologien für ein nachhaltiges Wachstum entwickelt werden.
Das Untersuchungsgebiet Urumqi ist die Hauptstadt der autonomen Region Xinjiang im trockenen Nordwesten Chinas.
Übersichtskarte China mit Urumqi (Quelle: leicht verändert nach CIA Factbook; public domain)
Auf Basis ihres großen Reichtums an Bodenschätzen, insbesondere Kohle, Erdgas, Erdöl und Salz verzeichnete Urumqi in den letzten Jahren ein selbst im innerchinesischen Vergleich weit überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum. Auch die Bevölkerungszahl von Urumqi steigt vor dem Hintergrund der damit verbundenen Perspektiven weiter stark an und liegt gegenwärtig bei ca. 2,7 Mio. Einwohnern. Die Grenzen städtischer Physiognomie dehnen sich in großen Schritten zum Umland hin aus und auch vor diesem Hintergrund beschloss die Regierung von Xinjiang die Durchführung einer Verwaltungsreform, im Rahmen derer Urumqi mit der die Stadt umgebenden Region Changji administrativ verschmolzen werden soll. Die Verwaltungsreform ist seit 2005 im Gange, weshalb die Einwohnerzahl von Urumqi auch auf Basis der territorialen Erweiterung des Stadtgebietes steigt. So erhöhte sich die Einwohnerzahl von Urumqi zuletzt allein über die Eingliederung von Midong als neuem Stadtgebiet von Urumqi um mehr als 200.000. Nähme man das Ende des administrativen Verschmelzungsprozesses von Urumqi Stadt und Changji Region bereits heute vorweg, so lebten auf dem Territorium eines zukünftigen „U-Chang“ (= Urumqi + Changji) = Uchang bereits heute ca. 4,6 Mio. Menschen.
Blick auf das Zentrum von Urumqi (Bild: M.Seyboth)
Trotz der soeben beschriebenen relativierenden Interpretation der statistischen Zahlen zum aktuellen Bevölkerungswachstum von Urumqi bleibt festzuhalten, dass die Stadt in den letzten 50 Jahren einem der dynamischsten Entwicklungs- und Transformationsprozesse in ganz Zentralasien unterworfen war und dass dieser Prozess auch weiterhin anhält. Fakt ist, dass sich Urumqi zwischen 1950 und 2000 von einem traditionellen regionalen Marktort mit weniger als 100.000 Einwohnern (Urumqi = junggarisch: „liebliches Weideland“) zu einer modernen zentralasiatischen Metropole mit mehr als 2 Millionen Einwohner gewandelt hat (heutiger Anspruch von Urumqi als „The Central City of Central Asia“) – und dass diese Wachstumsdynamik von verschiedenartigen Kräften und Faktoren geprägt wurde und wird. Einen solchen Entwicklungsprozess zum Wohle eines multiethnischen Konglomerats von Menschen zu steuern oder auch nur in einem „harmonischen Korridor“ zu manövrieren gehört sicherlich zu den größten Herausforderungen von Urbanisierung überhaupt.
Die Projektförderung durch das BMBF umfasste zunächst eine zwei-jährige Set-up-Phase (Sept. 2005 – Aug. 2007). Während dieser Zeit wurden die Kontakte zu den relevanten Akteuren in Urumqi und der umgebenden Provinz Changji ausgebaut und die zentralen Bedürfnisse der Menschen identifiziert. Für die einzelnen Schlüsselkreisläufe wurden bereits erste Konzepte entwickelt. Am 1.05.2008 begann die Hauptphase des Projekts, diese war für den Zeitraum von 2008 – 2013 vorgesehen.
Dr. Thomas Sterr | Dipl. Vw. Sha Xia | |
Geographisches Institut der Universität Heidelberg Im Neuenheimer Feld 348 |
Institut für Umweltwirtschaftsanalysen (IUWA) Heidelberg e.V. Tiergartenstr. 17 |