Die Autonome Uigurische Region (Provinz) Xinjiang ist reich an fossilen Energieressourcen und nutzt vermehrt Steinkohle als primären Energieträger. Im Jahr 2010 hatte die Provinz Xinjiang in China 22 Millionen Einwohner und einen Energieverbrauch von 2.400 PJ. Dieser war verbunden mit 214 Millionen Tonnen energiebedingter CO2-Emissionen (9,8 Tonnen pro Einwohner), von denen 78% auf den Gebrauch von Kohle zurückzuführen sind. Mit 71% wird der Löwenanteil der Primärenergie im Jahr 2010 im industriellen Sektor verbraucht, welcher um einen Faktor 5,4 zwischen den Jahren 1990 und 2010 gewachsen ist. Das ist ein erheblich größeres Wachstum als in hochentwickelten Staaten (z.B. 21% in den USA und 30% in Deutschland). Aus diesem Grund sollten Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in Urumqi und anderen zukünftigen Megastädten den industriellen Sektor stets einbeziehen.
In dem Zeitraum von 1990 bis 2010 ist das reale BIP (d.h. inflationskorrigiert) in Xinjiang um den Faktor 7,0 gewachsen, während die energiebedingten CO2-Emissionen nur um den Faktor 4,1 gewachsen sind. In derselben Zeit ist das BIP in ganz China um den Faktor 7,3 gewachsen, die CO2-Emissionen aber bloß um den Faktor 3,1. Die energiebedingten CO2-Emissionen pro BIP-Einheit sanken in dieser Zeit um 41% in Xinjiang während sie in ganz China um 53% sanken. Dieser Vergleich verdeutlicht, dass Xinjiang bezüglich der Entkopplung von steigendem Energieverbrauch und ökonomischem Wachstum hinter den anderen Provinzen Chinas herhinkt. Es ist fraglich, ob Xinjiang das Energieeffizienzziel der Zentralregierung des 12. Fünf-Jahres-Plans von 0,46 kg CO2 pro RMB (2000) in 2015 erreichen kann.
Primärenergieverbrauch in Xinjiang nach Sektoren |
CO2-Emissionen pro BIP-Einheit, China und Xinjiang |
Die Energiebilanzfür Urumqi zeigt auf, dass im Jahr 2007 ca. 541 PJ Primärenergie in der Stadt verbraucht wurde; das entspricht ca. 28% des Verbrauchs der gesamten Provinz (1.927 PJ). Der Verbrauch an Steinkohle in Urumqi betrug 25% des Verbrauchs der Provinz Xinjiang; bei Erdöl waren es 50%, bei Erdgas 12%; bei erneuerbaren Energieträgern jedoch nur 4%. Ein großer Teil des Energieverbrauchs erfolgte in der Schwerindustrie -- daraus resultiert eine hohe CO2-Emission von 22 Tonnen pro Einwohner und Jahr. Im Jahr 2007 wurden in Urumqi ca. 14,7 Millionen Tonnen Steinkohle verbrannt (ca. 51% des Primärenergieverbrauchs); für die Beheizung von Gebäuden wurden ca.30% der Steinkohle eingesetzt. Das Fehlen adäquater Abgasreinigungsanlagen in Kombination mit niedrigen Schornsteinen bei den Heizwerken im Stadtzentrum und häufige Inversionswetterlagen in den sehr kalten Wintern ist die Ursache für die hohe Luftverschmutzung mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Bewohner von Urumqi.
Energiebilanz von Urumqi (2007)Quelle: Integrated Heating and Building Energy Efficiency Master Plan, Urumqi, 2010 |
Die Luftverschmutzung Urumqis ist in der Heizperiode (rot) am höchsten und auch nach chinesischen Maßstäben als schwerwiegend einzustufen |
Die Chinesische Akademie der Wissenschaften (Chinese Academy of Sciences) prognostiziert für China in den nächsten 40 Jahren eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts(GDP) um 800% und des Primärenergieverbrauch um 50%. Demgegenüber sollen die CO2-Emissionen ihr Maximum um 2030 erreichen und später aufgrund der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energieträger und in geringerem Ausmaß auch Atomenergie sinken. Im Dezember 2009 hat Chinas Premierminister Wen Jiabao angekündigt, dass China die spezifischen CO2-Emission je Einheit GDP bis zum Jahr 2020 um 40% bis 45% gegenüber dem Niveau von 2005 senken wird. Xinjiang, mit großen Vorräten an fossilen Energieträgern (Steinkohle Erdöl, Erdgas) und vielfältigen Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer Energien (z.B. Photovoltaikanlagen, solarthermische Kraftwerke, Windparks) steht vor großen Chancen und zugleich erheblichen Herausforderungen um diese Emissionsziele umzusetzen. Wie kann dies in der Praxis aussehen?
Bruttoinlandsprodukt (GDP),Primärenergieverbrauch und CO2-Emissionen in China
In einem Bericht wurden hierzu die Rahmenbedingungen der chinesischen Elektrizitätswirtschaft analysiert.
Download des Berichts “Deregulation, environmental protection and China’s Electric Power Industry”